Die USA sind seit Jahren das einzige Land auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, das noch Gefangene zum Tode verurteilt und hinrichtet. Auch wenn die Zahl der jährlich verhängten und vollstreckten Todesurteile rückläufig ist, genießt die Todesstrafe weiterhin große Popularität in der Bevölkerung. Das ist verwunderlich, trägt doch die Todesmaschinerie der USA alle Merkmale eines kaputten Systems: Gesetze über die Todesstrafe sind ständig Gegenstand von Rechtsstreits, werden sogar für verfassungswidrig erklärt. US-Bundesstaaten haben massive Probleme bei der Beschaffung von Substanzen, die in der Giftspritze verwendet werden. Sie decken sich aus dubiosen Quellen mit Giftstoffen ein, sie experimentieren mit neuen Giftcocktails und reaktivieren überkommene Hinrichtungsmethoden. Juristische Auseinandersetzungen über das Verfahren zur tödlichen Injektion führen in verschiedenen Bundesstaaten dazu, dass die Todesstrafe immer wieder ganz oder für längere Zeit ausgesetzt werden muss. Angesichts der horrenden Kosten und der vielen Fehlurteile in Todesstrafenprozessen geraten sogar Befürworterinnen und Befürworter dieser extremen Strafe zunehmend ins Zweifeln. Erst kürzlich stoppte der Gouverneur von Kalifornien alle Hinrichtungen bis auf Weiteres und erinnerte daran, „dass das Töten eines Menschen falsch“ sei. Trotzdem ist festzustellen, dass die Todesstrafe in den USA – anders als in Europa – immer noch Konjunktur hat. Warum ticken die Uhren in den Vereinigten Staaten von Amerika in dieser Frage anders? Gibt es Anzeichen, dass sich auch dieses Land dem weltweiten Trend gegen die Todesstrafe annnähert?
Der Referent des Abends ist ein profunder Kenner der Todesstrafe. Prof. Dr. Rick Halperin lehrt an der Southern Methodist University in Dallas, Texas und ist dort Direktor des Menschenrechtsprogramms. Halperin war Mitglied und Sprecher des Vorstandes der amerikanischen Sektion von Amnesty International. Er geht in seinem Vortrag der Frage nach, warum die Todesstrafe nicht akzeptabel ist, weder in den USA noch sonst wo. Anschließend haben die Besucherinnen und Besucher des Abends Gelegenheit, mit Prof. Halperin zu diskutieren.
Es kooperieren Amnesty International und die Volkshochschule Köln.
Vortrag und Diskussion werden auf Englisch abgehalten.
Der Eintritt ist frei.