Malaysia kündigt Überprüfung der Todesstrafe an ‒ Erster Schritt zu ihrer Abschaffung?

Die Regierung Malaysias, ein Staat in Südostasien, teilt mit, dass im Januar 2026 eine umfassende Studie zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe beginnen wird. Nicole Fong von Amnesty International Malaysia sagt: „Diese Überprüfung war längst überfällig und bietet Malaysia eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass das Land es mit der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte ernst meint. Amnesty International hofft, dass dieser Studie Gesetzesreformen zur vollständigen Beendigung der Todesstrafe in Malaysia folgen werden.

Im Jahr 2023 hatte Malaysia bereits begrüßenswerterweise die zwingende Todesstrafe abgeschafft und die Zahl der Verbrechen, die mit dem Tode bestraft werden können, reduziert, was dazu führte, dass seither über 1.000 Todesurteile weniger gefällt wurden. Mit dieser Reform sind neue Bedenken hinsichtlich der Anwendung der Todesstrafe in Malaysia aufgekommen, die die systemischen Mängel und Ungerechtigkeiten, die Amnesty International seit vielen Jahren anprangert, noch verstärken. „Es ist ermutigend zu sehen, dass die Regierung endlich diesen nächsten Schritt unternimmt, aber es darf kein Zögern geben: Malaysia muss den unumkehrbaren Weg zur vollständigen Abschaffung dieser grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Strafe weitergehen“, sagte Nicole Fong. „Der größte Teil der Welt hat diese grausame Strafe bereits aufgegeben. Malaysia hat bereits wichtige Schritte in die richtige Richtung unternommen, aber wir dürfen nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Jede Verzögerung bedeutet, dass weitere Leben gefährdet werden und weitere Familien in Ungewissheit leben. Die Todesstrafe macht uns nicht sicherer. Die Regierung muss dringend und entschlossen handeln, um die Todesstrafe ein für alle Mal abzuschaffen – und damit der Region ein Beispiel geben“, sagte Nicole Fong.

Laut einem Bericht der Gefängnisbehörde an das Parlament befanden sich am 11. November 2025 noch 97 Personen in Malaysia im Todestrakt. Davon warteten 38 auf ihre Berufung beim Berufungsgericht, neun beim Bundesgericht, und 50 hatten alle Rechtsmittel ausgeschöpft und konnten einen Antrag auf Begnadigung stellen. Amnesty International lehnt die Todesstrafe bedingungslos und unter allen Umständen ab. Bis heute haben 113 Länder die Todesstrafe für alle Verbrechen abgeschafft. Fast drei Viertel aller Länder haben die Todesstrafe entweder per Gesetz oder in der Praxis eingestellt.

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Eine Pressemitteilung von Amnesty International finden Sie unter folgendem Link:

https://www.amnesty.my/2025/11/13/announced-review-of-death-penalty/

30. November 2025