Der iranischen Menschenrechtlerin Sharifeh Mohammadi droht unmittelbar die Hinrichtung. Im Juni 2024 hatte ein Revolutionsgericht in Rascht die Arbeitsrechtlerin, Feministin und Gegnerin der Todesstrafe wegen angeblicher „bewaffneter Rebellion gegen den Staat“ (baghi) zum Tode verurteilt.
In Wahrheit erging der Schuldspruch ausschließlich wegen ihres friedlichen Engagements für den Aufbau von Gewerkschaften sowie für die Menschenrechte, darunter die Unterstützung von Frauen- und Arbeitnehmerrechten. Nach der Festnahme war Sharifeh Mohammadi in einer Haftanstalt des Geheimdienstministeriums in Sanandaj mit verbundenen Augen gefoltert und misshandelt worden, um von ihr ein „Geständnis“ zu erpressen.
Der Oberste Gerichtshof hob ihre Verurteilung im Oktober 2024 auf und verwies ihren Fall zur erneuten Prüfung an die untere Instanz zurück. Am 19. Dezember 2024 fand ein grob unfaires Wiederaufnahmeverfahren statt. Sharifeh Mohammadis Vorwürfe wegen Folter und anderer Misshandlungen wurden zu keinem Zeitpunkt untersucht. Die Abteilung 2 des Revolutionsgerichts in Rascht verhängte nach einer 30-minütigen Sitzung ein zweites Mal das Todesurteil gegen sie. Die Entscheidung „Tod durch den Strang“ wurde am 13. Februar 2025 mitgeteilt.
Sharifeh Mohammadi ist jetzt im Gefängnis von Lakan in der Provinz Gilan inhaftiert. Am 16. August 2025 erfuhr Amnesty International, dass die Abteilung 39 des Obersten Gerichtshofs des Iran die Verurteilung und die Todesstrafe gegen die Arbeitsrechtsaktivistin bestätigt hat. Amnesty fordert die sofortige Aufhebung des Todesurteils und Freiheit für Sharifeh Mohammadi!
Stopp Todesstrafe
In Iran haben die Behörden im Laufe des Jahres 2024 mindestens 972 Menschen hingerichtet, was einem Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2023 entsprach. Das Todesurteil gegen Sharifeh Mohammadi schürt die Befürchtung, dass weitere politisch motivierte Anklagen mit der Todesstrafe enden könnten.
Amnesty International lehnt die Todesstrafe weltweit, für alle Verbrechen und unter allen Umständen ab. Die Organisation erneuert ihren Aufruf an die iranischen Behörden, alle geplanten Exekutionen unverzüglich einzustellen und ein offizielles Moratorium für sämtliche Hinrichtungen zu verfügen, mit dem Ziel, die Todesstrafe vollständig abzuschaffen.
Mehr dazu
Dieser [Brief gegen das Vergessen] enthält mehr Informationen und vermittelt Aktionsvorschläge. Bitte setzt euch für Sharifeh Mohammadi ein!