Iran: Grausame und geheime Hinrichtungen inmitten zunehmender politischer Repressionen

Amnesty International verurteilt die heimlichen Hinrichtungen von Behrouz Ehsani und Mehdi Hassani in Iran. Die Todesurteile wurden in den frühen Morgenstunden des 27. Juli 2025 vollstreckt.Die beiden Männer waren aufgrund der weit gefassten und vage definierten Anklagepunkte „bewaffneter Aufstand gegen den Staat“ (baghi), „Feindschaft gegen Gott“ (moharebeh) und „Verderbtheit auf Erden“ (efsad-e fel-arz) im Zusammenhang mit ihrer mutmaßlichen Verbindung zur verbotenen Oppositionsgruppe „Volksmudschahedin des Iran“ (PMOI) zum Tode verurteilt worden. Sie wurden gefoltert, um „Geständnisse“ zu erpressen, die in einem grob unfairen Verfahren vor einem Revolutionsgericht zu ihrer Verurteilung führten. Sie hatten im Gefängnis gegen die Todesstrafe protestiert, indem sie im Rahmen der Kampagne „Nein zu Hinrichtungsdienstagen“ 18 Monate lang jeden Dienstag in einen Hungerstreik traten.

Die jüngsten Hinrichtungen sowie die kürzlich erhobenen Forderungen der staatlichen Medien nach einer Wiederholung der Gefängnismassaker von 1988, bei denen Tausende politische Dissidenten heimlich hingerichtet worden waren, schüren die Befürchtung, dass die Behörden weitere zum Tode Verurteilte wegen politisch motivierter Anklagen hinrichten könnten. Diese Sorgen tauchen vor dem Hintergrund einer Repressionskampagne auf, die die iranischen Behörden seit dem „Zwölf-Tage-Krieg“ mit Israel führen. Dazu gehören Massenverhaftungen, besorgniserregende behördliche Anordnungen zur Beschleunigung von Prozessen und Hinrichtungen sowie ein Notstandsgesetz, das den Anwendungsbereich der Todesstrafe ausweiten soll, dessen endgültige Verabschiedung aber noch aussteht.

In Iran haben die Behörden im Laufe des Jahres 2024 mindestens 972 Menschen hingerichtet, was einem Anstieg um 14 Prozent gegenüber den 853 vollstreckten Todesurteilen des Jahres 2023 entsprach und den höchsten Wert seit 2015 darstellt. Über die Hälfte aller bekannt gewordenen Hinrichtungen in Iran des Jahres 2024 betrafen Personen, die wegen Drogendelikten verurteilt worden waren. Damit setzte sich ein beunruhigender Aufwärtstrend fort, seit die Behörden im Jahr 2021 zu einer stark bestrafenden Drogenpolitik zurückgekehrt waren.

Stopp Todesstrafe

Amnesty International lehnt die Todesstrafe weltweit, für alle Verbrechen und unter allen Umständen ab. Die Organisation erneuert ihren Aufruf an die iranischen Behörden, alle geplanten Exekutionen unverzüglich einzustellen und ein offizielles Moratorium für sämtliche Hinrichtungen zu verfügen, mit dem Ziel, die Todesstrafe vollständig abzuschaffen.

Mehr dazu

Ein Medienbericht in englischer Sprache über die jüngsten Ereignisse in Sachen Todesstrafe ist unter folgendem Link zu finden: https://www.amnesty.org/en/latest/news/2025/07/iran-horrifying-secret-executions-amid-mounting-political-repression/

29. Juli 2025