Das Parlament der sozialistischen Republik Vietnam hat am 27. Juni 2025 einen einstimmigen Beschluss gefasst, der die Todesstrafe für mehrere Straftatbestände abschaffte.
Die Gesetzgeber*innen der Nationalversammlung stimmten einer entsprechenden Änderung des Strafgesetzbuchs zu. Von Juli 2025 an werden acht Verbrechen wie Bestechung, Unterschlagung, Veruntreuung, Zerstörung von Staatseigentum, Drogenschmuggel, Herstellung von gefälschten Arzneimitteln, Spionage oder Aktivitäten zum Sturz der Regierung nicht mehr mit der Todesstrafe geahndet. An die Stelle der Todesstrafe tritt als neue Höchststrafe künftig die lebenslange Haft. Noch nicht vollstreckte Todesurteile, die für die genannten Straftatbestände vor dem 1. Juli 2025 ergangen sind, sollen entsprechend umgewandelt werden.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen begrüßte diesen Beschluss. Zugleich rief die UNO-Behörde die Regierung in Hanoi auf, Schritte zu einer vollständigen Abschaffung der Todesstrafe zu unternehmen. Das betrifft die zehn verbleibenden Tatbestände wie Mord, Hochverrat, Terrorismus, sexueller Missbrauch von Kindern sowie Wirtschaftsstraftatbestände, für die weiterhin die Todesstrafe vorgesehen ist.
Die Todesstrafe ist weltweit auf dem Rückzug. Von den knapp 200 Staaten dieser Erde haben mittlerweile 145 die Todesstrafe entweder per Gesetz oder zumindest in der Praxis abgeschafft.
Die Berichterstattung über Todesurteile und Hinrichtungen in Vietnam ist unvollständig, da diesbezügliche Daten als Staatsgeheimnis eingestuft sind. Amnesty International geht davon aus, dass in dem asiatischen Land im Jahr 2024 mindestens 150 Todesurteile gefällt wurden, eine Zunahme gegenüber 2023. Seit 2011 wird die Todesstrafe in Vietnam durch die Giftspritze vollstreckt, während sie früher durch Erschießungskommandos vollzogen wurde.