Sambia macht Schluss mit der Todesstrafe

Am 23. Dezember 2022 war es so weit: Sambias Präsident Hakainde Hichilema verkündete einen Tag vor Heiligabend die Abschaffung der Todesstrafe. Mit der Reform löste der Politiker eines seiner zentralen Wahlversprechen ein, Gesetze anzupassen, die Menschenrechte und Grundfreiheiten behindern. 2021 hatte er im sechsten Anlauf die Präsidentenwahl gewonnen. Hichilema legte den Gesetzentwurf zur Abschaffung der Todesstrafe am 25. Mai 2022 anlässlich des afrikanischen Freiheitstages dem Parlament vor. An diesem Tag wandelte er auch die Urteile von 30 zum Tode verurteilten Gefangenen um.

Amnesty International begrüßte den „guten und progressiven Schritt“. Amnesty-Regionaldirektor Tigere Chagutah empfahl anderen Ländern Afrikas, sich ein Beispiel an Sambia zu nehmen, und diese „grausame, unmenschliche und entwürdigende“ Todesstrafe ebenfalls abzuschaffen.

Das im Süden Afrikas gelegene Sambia mit 18 Millionen Einwohnern erlangte 1964 seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien. Das Land ist der 112. Staat weltweit, der die Todesstrafe vollständig abgeschafft hat. Betrachtet man die afrikanische Region südlich der Sahara (Subsahara-Afrika), so haben sich in diesem Raum bereits insgesamt 25 Staaten von der Todesstrafe verabschiedet. Mit der Entscheidung Sambias haben binnen Jahresfrist somit weltweit insgesamt vier Länder die Todesstrafe beendet (neben Sambia 2022 waren dies Kasachstan, Papua-Neuguinea, die Zentralafrikanische Republik und Sambia).

Das letzte Todesurteil ist in Sambia 1997 vollstreckt worden. Nach dem sambischen Strafgesetzbuch war die Todesstrafe zwingend vorgeschrieben für Hochverrat und Raub unter erschwerenden Tatumständen und konnte ferner für Mord ausgesprochen werden. Schwangere Frauen und jugendliche Straftäter unter 18 Jahren durften nicht mit der Todesstrafe belegt werden. Von 1982 bis zur Einstellungen der Hinrichtungen im Jahr 1997 hat Amnesty International von mindestens 48 Exekutionen erfahren. Gefangene wurden in Sambia durch den Strang gehenkt.

8. Januar 2023