USA: Die Hinrichtung einer Frau würde internationales Recht verletzen

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Melissa Lucio ist eine 52-jährige US-Amerikanerin mexikanischer Herkunft. Sie sollte am 27. April 2022 im Bundesstaat Texas hingerichtet werden. Ihr wird zur Last gelegt, 2007 ihre damals zweijährige Tochter ermordet zu haben.

Zweifel an der Schuld der Verurteilten

Neue medizinische Gutachten untermauern die Annahme, dass der Tod des Kindes die Folge eines unbeabsichtigten Treppensturzes zwei Tage zuvor gewesen sein könnte. Das Hauptgutachten im Prozess, das Kindesmissbrauch unterstellt, wird als unwissenschaftlich angesehen. Es heißt, die Aussagen von Melissa Lucio in einem stundenlangen Verhör bis in die frühen Morgenstunden und ohne Rechtsbeistand, in denen sie sich selbst belastet hatte und die für ihre Anklage entscheidend waren, seien unglaubwürdig. Gleichwohl wurde sie 2008 der Ermordung ihrer zweijährigen Tochter für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

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Hinrichtung stoppen

Amnesty International ist der Ansicht, dass ihre Hinrichtung gegen das Völkerrecht verstoßen würde, da ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Schuldspruchs und des fairen Ablaufs ihres Prozesses bestehen. Das Urteil untergrub die Unschuldsvermutung und verweigerte der Angeklagten die volle Möglichkeit, die zentralen Beweise der Staatsanwaltschaft gegen sie anzufechten. Am 18. Februar 2022 forderte die Interamerikanische Menschenrechtskommission die USA auf, Melissa Lucio nicht hinzurichten und kündigte eine Prüfung ihres Falls an.

News

Am 25. April 2022 gewährte das Berufungsgericht für Strafsachen im Bundesstaat Texas (Texas Court of Criminal Appeals) Melissa Lucio einen unbefristeten Hinrichtungsaufschub – zwei Tage bevor sie hingerichtet werden sollte. Das Gericht verwies den Fall wieder an das ursprünglich zuständige Gericht zurück, um angesichts neuer sachverständiger und wissenschaftlicher Beweise Melissa Lucios mögliche Unschuld und weitere Fragen prüfen zu lassen. Amnesty International begrüßt diesen Schritt.

Die Rechtsbeistände von Melissa Lucio bedankten sich bei den Hunderttausenden, die sich in Texas, den USA und der ganzen Welt für Melissa eingesetzt haben.

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen sind derzeit nicht erforderlich.

29. April 2022