Quintin Jones ist in der Nacht zu Donnerstag, 20. Mai 2021, im Gefängnis der Stadt Huntsville im Bundesstaat Texas, USA hingerichtet werden. Ihm wurde zur Last gelegt, im Jahr 1999 seine damals 83-jährige Großtante ermordet zu haben, um an Geld für den Kauf von Drogen zu gelangen. Quintin Jones war zum Tatzeitpunkt erst 20 Jahre alt und schwer drogenabhängig.
Als Schlüsselfaktor für sein Todesurteil galt das Zeugnis eines Psychologen. Es wurde den Geschworenen (Jury) in der Phase der Strafzumessung präsentiert und beschrieb Jones als „Psychopathen“. Es attestierte ihm eine Neigung, auch zukünftig gefährlich zu sein. Die angewendete Untersuchungsmethode gilt jedoch als unzuverlässig, unwissenschaftlich und irreführend und wird als ungeeignet angesehen, das zukünftige Verhalten eines Delinquenten im Gefängnis zuverlässig vorherzusagen. Quintin Jones Anwälte versäumten es, fristgerecht Anträge zu stellen, was eine sachgerechte Überprüfung seines Falls verhinderte. Die Familie des 41-Jährigen hatte ihm vergeben und lehnte die Hinrichtung ab.
Keine Gnade
Quintin Jones hatte wegen der Bluttat bereits 20 Jahre im Gefängnis verbracht. Er appellierte vergeblich an den Gouverneur von Texas, Greg Abbott, seine Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe umzuwandeln. Doch weder der Begnadigungsausschuss von Texas noch der Gouverneur ließen sich durch die offenkundige Reue von Quintin Jones erweichen – und auch nicht durch rund 200.000 Unterschriften unter verschiedene Petitionen. Gouverneur Abbott hat in seinen bisherigen sechs Amtsjahren nur in einem einzigen Fall einen Todeskandidaten begnadigt. Es handelt sich um die erste Hinrichtung in den USA seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden am 20. Januar.
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Ausführliche Informationen zu dem Fall könnt ihr auf Englisch [hier] nachlesen.