Rückfall in Nevada?

Der Bundesstaat Nevada (USA) bereitet sich auf die erste Hinrichtung seit zwölf Jahren vor. Ein Häftling, der seine eingelegten Rechtsmittel zurückgezogen hatte, soll am 11. Juli, um 20 Uhr Ortszeit, in der neuen Todeskammer im Ely State Gefängnis hingerichtet werden. Er war für einen im Jahr 2002 begangenen Mord zum Tode verurteilt worden. Die Behörden in Nevada haben eine neue Kombination aus drei tödlichen Substanzen ausgewählt, die dem Delinquenten verabreicht werden soll. Wegen dieser Zusammensetzung der Giftspritze war es zu einer juristischen Auseinandersetzung gekommen. Eine Richterin hatte die Rücknahme eines der drei Arzneimittel angeordnet, die in dem neuen Giftcocktail zum Einsatz kommen soll. Der Bundesstaat legte letztlich erfolgreich Rechtsmittel gegen diese Entscheidung ein.

Nur Stunden vor dem anberaumten Hinrichtungstermin setzte ein Bezirksgericht die Vollstreckung der Todesstrafe aus und ordnete erneut eine Anhörung über die Mittel der tödlichen Infektion an, die am 10. September stattfindenn soll. Eine für die Giftmischung benötigte Substanz dürfe vorerst nicht zum Einsatz kommen, befand eine Richterin und gab somit der Klage eines Pharmaherstellers recht, der die Verwendung seines Medikants zu Hinrichtungszwecken nicht billigt. Es wird erwartet, dass der Bundesstaat versuchen wird, diesen Gerichtsentscheid aufzuheben. Der Hinrichtungsbefehl bleibt daher bis zum 15. Juli in Kraft.

Nevada hat seit Wiederzulassung der Todesstrafe in den USA ab 1977 zwölf Hinrichtungen vollzogen. Die letzte Exekution fand am 26. April 2006 statt. Amnesty International fordert, die Hinrichtungen nicht wieder aufzunehmen und stattdessen Schritte zur Abschaffung der Todesstrafe einzuleiten.

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Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 13. Juli 2018