Noch am 1. November 2017 hatte sich der damalige Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, angesichts steigender Mordraten für die Wiederanwendung der Todesstrafe ausgesprochen. In dem im Süden von Afrika gelegenen Land waren seit 2005 keine Hinrichtungen mehr durchgeführt worden. Mugabes Nachfolger, Präsident Emmerson Mnangagwa, berief sich Ende März 2018 auf die Bestimmungen von Artikel 112 der Verfassung und wandelte die Todesurteile aller Gefangenen, die bereits seit mehr als zehn Jahren in der Todeszelle einsitzen, in lebenslange Haftstrafen um. Betroffen von der Strafumwandlung waren lokalen Medienberichten zufolge mindestens 16 Todeskandidaten. Anfang 2017 gab es insgesamt 97 zum Tode verurteilte Gefängnisinsassen im Land. Von der Amnestie profitieren auch andere Strafgefangene – mindestens 3.000 sollen auf freien Fuß gesetzt werden. Präsident Mnangagwa ist dafür bekannt, entschiedener Gegner der Todesstrafe zu sein.
Der stellvertretende Regionaldirektor von Amnesty International für das südliche Afrika, Muleya Mwananyanda, sagte: „Präsident Emmerson Mnangagwa hat mit seiner Entscheidung einen sehr progressiven Schritt unternommen, die Gefangenen vor der Schlinge des Henkers zu bewahren. Seine Aktion ist lobenswert, aber er muss auf dieser positiven Dynamik aufbauen, indem er dafür sorgt, dass Simbabwe die Todesstrafe vollständig abschafft. Länder auf der ganzen Welt, einschließlich im südlich der Sahara gelegenen Afrika, entfernen sich von der Todesstrafe. Es gibt keine glaubwürdigen Beweise dafür, dass die Todesstrafe eine größere abschreckende Wirkung auf die Kriminalität hat als eine Gefängnisstrafe. Wir rufen Präsident Mnangagwa auf, zügig ein offizielles Hinrichtungsmoratorium einzuführen, als einen ersten Schritt zur Abschaffung dieser grausamen und unmenschlichen Strafe.”
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 23.03.2018