Indonesische Provinz plant Enthauptungen

Die Provinzverwaltung des indonesischen Bezirks Aceh erwägt nach eigenen Angaben, Hinrichtungen als Strafe für Mord künftig durch Enthaupten durchführen zu wollen. Von dieser drastischen Maßnahme erhofft man sich eine Senkung der Mordrate.

Die Lokalregierung der an der Nordwestspitze der Insel Sumatra gelegenen Provinz hat vor, dieses Jahr die Meinung der Bevölkerung zu diesem Plan einzuholen. Wenn eine Mehrheit in Aceh diesen unterstützt, solle er umgesetzt werden. Damit wolle man einer Reihe von Staaten wie etwa Saudi-Arabien nachfolgen, denen es angeblich gelungen sei, mit der Einführung dieser Hinrichtungsmethode die Zahl der Morde effektiv zu reduzieren.

Der Direktor der indonesischen Sektion von Amnesty International, Usman Hamid, fordert die Lokalregierung von Aceh dazu auf, sofort alle Pläne zur Einführung dieser grausamen Bestrafung fallenzulassen und stattdessen die Todesstrafe komplett abzuschaffen. Das Argument, durch Enthauptungen ließen sich Morde verhindern, entbehre zum einen jeglicher Grundlage und sei zudem völlig inakzeptabel. Es gebe keinen Beweis für eine besondere abschreckende Wirkung der Todesstrafe, egal wie schockierend die angedrohte Hinrichtungsmethode auch sei.

„Die Verwaltung von Aceh kann ihren besonderen autonomen Status nicht dazu benutzen, Gesetze und Verfahrensweisen einzuführen, die die Menschenrechte eklatant verletzen“, kommentierte Hamid. „Die Behörden sollten sich auf die Bekämpfung der Ursachen von Verbrechen konzentrieren sowie eine informierte Debatte über die Todesstrafe als Menschenrechtsverletzung anstoßen.“ Usman Hamid verlangte, rasch Schritte zu unternehmen, diese grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste Strafe abzuschaffen.

Amnesty-Direktor Usman Hamid ergänzte: „Die Zentralregierung sollte die Provinzverwaltung bitten – oder wenn nötig auch dazu anweisen – diesen Plan zu stoppen. Ganz Indonesien muss sofort einen Hinrichtungsstopp verfügen mit dem Ziel, die Todesstrafe schließlich völlig aufzuheben.“

Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 19. März 2018