Amnesty International verurteilt die jüngsten Hinrichtungen von drei Männern in Bangladesch und fordert die Behörden erneut auf, unverzüglich ein Moratorium für Hinrichtungen zu erlassen, und zwar als Vorstufe zur vollständigen Abschaffung der Todesstrafe.
Zwei Männer wurden kurz nach Mitternacht am Mittwoch, dem 13. Juli, im Zentralgefängnis von Chittagong gehängt. Sie hatten im Jahr 2004 einen Rikscha-Fahrer ermordet und sein Fahrzeug gestohlen. Ebenfalls am 13. Juli starb ein anderer Mann im Zentralgefängnis von Sylhet durch den Strang, der im Jahr 2003 einen Mord begangen hatte. In beiden Fällen waren die Hinrichtungen durchgeführt worden, nachdem das Obere Gericht die Todesurteile im Berufungsverfahren bestätigt hatte und ihre Gnadengesuche vom Präsidenten abgelehnt worden waren.
Im Jahr 2015 sind mindestens vier Menschen in Bangladesch exekutiert worden, von denen drei das Internationale Kriegsverbrechertribunal (International Crimes Tribunal – ICT) zum Tode verurteilte. Das ICT hat die Aufgabe, Fälle schwerer Menschenrechtsverletzungen während des Unabhängigkeitskampfs im Jahr 1971 zu verhandeln. In diesem Jahr wurde eine weitere Person hingerichtet, die das ICT für schuldig befand. Die Gerichtsverfahren des ICT sind von Unregelmäßigkeiten geprägt und entsprechen nicht den internationalen Standards für faire Prozesse. Zum Ende des Jahres 2015 gab es mindestens 1.425 Häftlinge in den Todeszellen Bangladeschs.
Die fortgesetzte Vollstreckung der Todesstrafe in Bangladesch ist zutiefst beunruhigend. Amnesty International lehnt die Todesstrafe in allen Fällen und unter allen Umständen ab, unabhängig von der Art oder der Umstände des Verbrechens. Die Todesstrafe ist die äußerste Form grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Strafen und ein klarer Verstoß gegen das Recht auf Leben.
Bangladesch handelt mit seinem Festhalten an der Todesstrafe gegen den globalen Trend in Richtung Abschaffung der Todesstrafe. Seit dem Jahr 2015 hat eine Mehrheit der Länder der Welt die Todesstrafe vollständig aus dem nationalen Recht entfernt. Insgesamt ist in 140 Ländern weltweit die Todesstrafe in Gesetz oder Praxis abgeschafft.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 18. Juli 2016