Nauru ist nach Fläche wie Einwohnerzahl eines der kleinsten Länder der Erde. Der Inselstaat mit nur etwa 10.000 Einwohnern liegt im Pazifischen Ozean und hat jetzt eine willkommene Verbesserung der Menschenrechte auf den Weg gebracht:
Am 12. Mai 2016 trat eines neues Strafgesetzbuch in Kraft, das das archaische Strafgesetz aus dem Jahr 1899 ersetzt. Es enthält eine Reihe positiver Schritte zur Verbesserung der Menschenrechte. Ein Kernpunkt ist u. a. die völlige Abschaffung der Todesstrafe. An ihre Stelle tritt zukünftig die lebenslange Freiheitsstrafe. Die Todes¬strafe war bislang für Mord zwingend vorgeschrieben. Des Weiteren konnten Piraterie und Landesverrat ebenfalls mit dem Tode bestraft werden. Seit Erlangen der Unabhängigkeit von Australien im Jahre 1968 sind in Nauru jedoch nach offiziellen Angaben keine Hinrichtungen mehr durchgeführt worden.
Die formelle Entfernung der Todesstrafe aus dem Strafrecht macht Nauru nun zum 103. Land der Erde, das die Todesstrafe für alle Verbrechen abgeschafft hat. Mit diesem Schritt sendet das Land auch ein starkes Signal an die anderen asiatisch-pazifischen Staaten, seinem Beispiel zu folgen. Tonga und Papua-Neuguinea sind jetzt die einzigen pazifischen Inselstaaten, die noch an der Todesstrafe festhalten, nachdem Fidschi die Todesstrafe für alle Verbrechen im Februar 2015 abgeschafft hatte. Tonga und Papua-Neuguinea wenden die Todesstrafe zwar in der Praxis ebenfalls nicht mehr an, dennoch hat Papua-Neuguinea erst vor kurzem angekündigt, dass es erwägt, Hinrichtungen wieder aufzunehmen – gegen den weltweiten Trend zur Abschaffung der Todesstrafe.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 16. Juni 2016