Hinrichtungen in Japan und Malaysia

Erneut haben zwei asiatische Regierungen dokumentiert, dass ihre Länder auf der falschen Seite der Geschichte stehen.

In den frühen Morgenstunden am Freitag, 25. März, wurden ein 75-jähriger Mann in Osaka und eine 56-jährige Frau in der Haftanstalt von Fukuoka in Japan gehängt. Gegen beide war wegen Mordes die Todesstrafe ergangen.

„Diese schändlichen Hinrichtungen demonstrieren ein Versagen der politischen Führung von Premierminister Shinzo Abe“, sagt Hiroka Shoji, Ostasien-Expertin bei Amnesty International. „Es ist schon lange überfällig, dass Japan diese grausame und unmenschliche Bestrafung abschafft.“

Die Hinrichtungen sind die ersten, die im Jahr 2016 in Japan durchgeführt wurden, und sie bringen die Gesamtzahl der Hinrichtungen der gegenwärtigen Regierung unter Premierminister Shinzo Abe auf 16.

Auch in Malaysia wurden am Freitagmorgen Ortszeit drei Männer exekutiert, gegen die wegen Mordes zwingend die Todesstrafe verhängt worden war. Josef Benedikt, bei Amnesty für Südostasien und die pazifische Region zuständig, kommentiert: „Die Hinrichtung dieser drei Männer ist eine tief traurige Entwicklung und ein unsagbar brutaler Akt, der Schande über Malaysia bringt. Weder die Familien noch die Gefangenen hatten eine Ahnung, dass die letzten beiden Berufungen abgelehnt worden waren. Die Bekanntgabe der unmittelbar bevorstehenden Hinrichtung dürfte den Familien kaum Zeit für einen letzten Besuch gelassen haben.“

„Die Tatsache“, so Josef Benedikt, „dass diese Hinrichtungen zu einer Zeit stattfinden, in der die malaysische Regierung aktiv über die Abschaffung der zwingend vorgeschriebenen Todesstrafe diskutiert, macht sie umso schockierender und beunruhigender. Diese Vorhänge sind eine widerliche Erinnerung daran, dass die malaysischen Behörden ihre Anstrengungen verdoppeln müssen, um einen Hinrichtungsstopp zu erreichen, und zwar als einen ersten Schritt zur Abschaffung der Todesstrafe.“

Japan und Malaysia gehören zu einer kleinen, verschwindenden Minderheit von Ländern auf der Welt, die Menschen weiter hinrichten. 102 Staaten – mehr als die Hälfte der Länder der Welt – haben die Todesstrafe vollständig abgeschafft und 140 Länder weltweit haben der Todesstrafe in Gesetz oder Praxis den Rücken gekehrt.

Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 26. März 2016