Keine Anzeichen der japanischen Behörden, von der Todesstrafe abzulassen: Erneut sind zwei Gefangene exekutiert worden. Damit stieg die Gesamtzahl der Hinrichtungen unter der Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe auf 14.
In den frühen Morgenstunden am Freitag, 18. Dezember, wurde in einer Haftanstalt in Tokio ein 63-Jähriger gehängt, der für schuldig befunden worden war, drei seiner Nachbarn getötet zu haben. Zur gleichen Zeit wurde das Todesurteil an einem 39-jährigen Raubmörder im Haftzentrum von Sendai im Nordosten von Japan vollstreckt.
„Japan befindet sich auf der falschen Seite der Geschichte, wenn es um die Todesstrafe geht, und das Land gehört zu einer kleinen Minderheit von Ländern, die auch weiterhin Menschen hinrichten“, so Roseann Rife, Ostasien-Direktorin bei Amnesty International. „Japan sollte sofort ein offizielles Moratorium für Hinrichtungen einführen, und zwar als einen ersten Schritt zur Abschaffung der Todesstrafe.“ Rife erinnerte daran, dass im Jahr 2014 nur 22 Länder Hinrichtungen durchgeführt haben, während mit Stand Dezember 2015 140 Ländern weltweit die Todesstrafe in Gesetz oder Praxis abgeschafft hatten.
Das Parlament der Mongolei hat Anfang Dezember ein Gesetz verabschiedet, das mit seinem Inkrafttreten im September 2016 die Todesstrafe in dem Land abschaffen wird. „Wenn die Politiker in Japan nicht eine gewisse Führung zeigen, um der Todesstrafe ein Ende zu bereiten, wie Präsident Elbegdordsch in der Mongolei sie übernommen hat, wird Japan weiter aus der Zeit fallen“, so Roseann Rife.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 19. Dezember 2015