Die Welt bewegt sich weiter in Richtung auf ein Ende der Todesstrafe. Im Dezember 2014 verabschiedete die Nationalversammlung von Madagaskar mit großer Mehrheit ein Gesetz, das das Aus für die Todesstrafe bedeutet. Seit dem 9. Januar 2015 ist der südostafrikanische Inselstaat das 99. Land weltweit, das gänzlich auf die Todesstrafe verzichtet. Die letzte bekannt gewordene Hinrichtung fand 1958 statt, als Madagaskar noch unter Kolonialverwaltung stand.
Ähnliche Gesetzentwürfe passierten in jüngster Zeit auch die Parlamente in Fidschi und Suriname. Die Republik Fidschi ist als 100. Staat seit dem 13. Februar 2015 ohne Todesstrafe. Der Inselstaat im Südpazifik hatte die Todesstrafe aus dem Bereich des Militärstrafrechts gestrichen und somit restlos getilgt. Die letzte Hinrichtung fand dort im Jahre 1964 statt.
Als jüngster Staat hat seit dem 30. März 2015 nun auch Suriname die Todesstrafe vollständig abgeschafft. In dem südamerikanischen Land wurde – soweit bekannt – nur ein einziges Todesurteil vollstreckt, und zwar 1982.
101 Staaten weltweit haben derzeit die Todesstrafe komplett abgeschafft. Sechs Staaten sehen die Todesstrafe nur noch für außergewöhnliche Straftaten wie etwa Kriegsverbrechen oder Vergehen nach Militärrecht vor. 33 Staaten haben die Todesstrafe in der Praxis, aber nicht im Gesetz abgeschafft. Somit wenden momentan insgesamt 140 Staaten die Todesstrafe nicht mehr an. 58 Staaten halten weiterhin an ihr fest. Das bedeutet, dass mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Staaten weltweit die Todesstrafe per Gesetz oder zumindest in der Praxis abgeschafft haben.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 15. Juli 2015