Ein Sondergericht in der Hauptstadt Bangladeschs, Dhaka, hat am 5. November 2013 bei einem Massenprozess 152 Soldaten zum Tode verurteilt. Gegen weitere 157 Angeklagte verhängten die Richter lebenslange Haft und mehr als 200 Männer erhielten mehrjährige Haftstrafen. Ihnen war zur Last gelegt worden, sich am 25. und 26. Februar 2009 an einer Meuterei beteiligt zu haben. Angeklagt waren insgesamt 823 Soldaten der Einheit „Bangladesh Rifles“ (BDR), eine paramilitärische Grenzschutzeinheit. Sie hatten sich gegen ihre Offiziere erhoben, nachdem die Militärführung ihre Forderungen nach höherer Besoldung und verbesserten Arbeitsbedingungen zurückgewiesen hatte. Der Aufstand hatte in dem Hauptquartier der Einheit in Dhaka begonnen und sich dann auf andere Kasernen des Landes ausgeweitet. Bei der Meuterei, die rund 33 Stunden andauerte, kamen mindestens 74 Menschen, darunter 57 ranghohe Offiziere zu Tode.
Wegen ihrer angeblichen Beteiligung an der Meuterei waren Tausende Grenzschützer verhaftet worden. Möglicherweise Hunderte erlitten Folterungen, vielen wurde der Zugang zu Rechtsanwälten für Wochen oder Monate verweigert. Den Beteiligten an dem Aufstand wurden Vergehen wie Mord, Verschwörung, Brandstiftung und Plünderung sowie Anstiftung dazu vorgeworden.
Eine Sprecherin von Amnesty International sagte: „Es ist keine Frage, dass die Meuterei von 2009 eine brutale Serie von Ereignissen war, die Dutzenden von Menschen das Leben kostete und die eine traumatisierte Bevölkerung zurückließ. Es ist verständlich, dass die Behörden von Bangladesch einen Schlussstrich unter diese Episode ziehen wollen. Aber der Rückgriff auf die Todesstrafe kann das Leiden nur verschlimmern“. Amnesty International hatte zuvor die Gewalt verurteilt und verlangt, die Verantwortlichen in fairen Gerichtsverfahren zur Verantwortung zu ziehen.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 06. November 2013