Am Morgen des 1. April sind in Kuwait drei Männer im Zentralgefängnis der Hauptstadt durch den Strang exekutiert worden, darunter ein pakistanischer und ein saudischer Staatsangehöriger. Die Drei waren in getrennten Verfahren wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Seit 2007 war keine Todesstrafe mehr in dem Emirat am Persischen Golf vollstreckt worden.
Amnesty International spricht von einem bedauerlichen Rückschlag für die Menschenrechte und sieht in den Hinrichtungen auch einen Rückschlag für eine Region, in der viele Länder in schockierender Weise das Recht auf Leben missachten. Die bei Amnesty für den Nahen Osten und Nordafrika zuständige stellvertretende Direktorin Ann Harrison sagte: „In dieser Region, in der Hinrichtungen leider nur allzu üblich sind, war Kuwait ein Leuchtfeuer der Hoffnung, weil dort seit fast sechs Jahren keine Menschen mehr hingerichtet worden sind. Diese Hoffnung ist heute erloschen. Wir bedauern diese Wiederaufnahme von Hinrichtungen, unabhängig von dem verübten Verbrechen. Mit diesem Schritt hat sich Kuwait dazu entschlossen, einer weltweit isolierten Gruppe von Henkerstaaten angehören zu wollen.“ Ann Harrison empfahl, Kuwait solle keine weiteren Gefangenen hinrichten. Sie appellierte an die Verantwortlichen, alle Todesurteile umzuwandeln und die Todesstrafe per Gesetz auszuschließen.
Wie berichtet wird, befinden sich derzeit mindestens 44 Menschen in den Todeszellen Kuwaits. Mindestens neun Todesurteile, alle wegen Mordes, waren im Laufe des vergangenen Jahres gefällt worden. Auf das Konto der vier Länder Iran, Irak, Saudi-Arabien und Jemen gingen im vergangenen Jahr 99 Prozent aller Hinrichtungen in der Region. Mehr als zwei Drittel der Länder weltweit haben indes die Todesstrafe im Gesetz oder in der Praxis abgeschafft.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 3. April 2013