Heute, am 26. April, wurden erneut zwei wegen Mordes zum Tode verurteilte Männer in Tokio zum Galgen geführt und gehängt. Bei den beiden Hingerichteten handelte es sich um zwei 56 und 64 Jahre alte Mitglieder eines Verbrechersyndikats, die bei einer Schießerei im Jahr 2005 rivalisierende Gang-Mitglieder getötet hatten.
Damit sind bereits fünf Gefangene in Japan seit Amtsantritt von Premierminister Shinzo Abe im Dezember 2012 exekutiert worden. Die anderen drei Hinrichtungen fanden im Februar 2013 statt. Insgesamt hat Japan zwölf Personen seit März 2012 gehängt. Bis dahin gab es 20 Monate lang eine Phase ohne Hinrichtungen. Der amtierende Justizminister Sadakazu Tanigaki hat sich öffentlich für die Todesstrafe ausgesprochen.
„Diese schockierende Nachricht bestärkt leider unsere Befürchtungen, dass die neue Regierung das Tempo der Hinrichtungen in einer alarmierenden Weise erhöht, sagt Catherine Baber, bei Amnesty International für die Region Asien und Pazifik zuständige Direktorin. „Es zeigt sich, dass die Regierung nicht die Absicht hat, Appelle der internationalen Gemeinschaft zu beherzigen und eine aufrichtige öffentliche Debatte über die Todesstrafe einschließlich ihrer Abschaffung zu beginnen. Wir fordern die Regierung auf, sofort diesen beunruhigenden Trend umzukehren und einen Hinrichtungsstopp zu verfügen mit dem Ziel, die Todesstrafe abzuschaffen.“
Japan gehört neben den USA zu den wenigen demokratischen Industrienationen, die Todesurteile vollstrecken. Mehr als 130 Gefangene sind derzeit in Japan vom Vollzug der Todesstrafe bedroht.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 26. April 2013