Der Justizausschuss des US-amerikanischen Bundesstaats Connecticut hat am 12. April 2011 einen Gesetzentwurf mit 26 zu 17 Stimmen gebilligt. Der Gesetzgeber möchte die Todesstrafe abschaffen und sie durch die lebenslange Haft ohne Begnadigungsmöglichkeit ersetzten. Es wird erwartet, dass der Gesetzentwurf die beiden Kammern des Parlaments, Senat und Repräsentantenhaus, in Kürze erfolgreich passieren wird.
Dies ist das zweite Mal binnen drei Jahren, dass der Gesetzgeber des Neuenglandstaats die Initiative zur Aufhebung der Todesstrafe ergreift. Bereits im Jahr 2009 hatte das Parlament einen ähnlichen Gesetzentwurf angenommen. Doch im Juni 2009 brachte die Gouverneurin M. Jodi Rell das Gesetz durch ihr Veto zu Fall. Frau Rell sagte damals, der Staat könne Menschen, die die gewalttätigsten Morde begehen, nicht tolerieren. Ihr Nachfolger, Gouverneur Dannel P. Malloy, ist ein Gegner der Todesstrafe und hat verlauten lassen, er werde ein Gesetz zur Aufhebung der Todesstrafe unterzeichnen.
Die Gegner der Todesstrafe zählten eine Reihe von Gründen auf, warum sich Connecticut dem Beispiel der Bundesstaaten Illinois, New Jersey und New Mexico anschließen und die Todesstrafe abschaffen sollte. Sie erwähnten die enormen zeitlichen und finanziellen Ressourcen, die verschlungen werden, bis ein Todesurteil Rechtskraft erlangt und vollstreckt werden kann, die schmerzhaften Belastungen, die die schier endlosen Berufungen für die Familien der Ermordeten bedeuten und die Tatsache, dass Fehler zur Hinrichtung einer unschuldigen Person führen können.
Im Moment sitzen zehn Menschen im Todestrakt von Connecticut. Seit Wiederzulassung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976 ist ein Mensch im Bundesstaat exekutiert worden: Im Mai 2005 wurde das erste Todesurteil seit 45 Jahren vollstreckt, nachdem der Verurteilte Michael Ross auf weitere Berufungsmöglichkeiten verzichtet und seiner Hinrichtung zugestimmt hatte.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 16. April 2011