Nach fast sechsjähriger Unterbrechung wurde erstmals wieder im staatlichen Auftrag ein Exekutionskommando im Königreich Thailand zusammengestellt. Es richtete am 24. August 2009 zwei Männer im Bang Khwang-Gefängnis in Zentralthailand mit der Giftspritze hin. Die 45 und 52 Jahre alten Gefangenen waren Ende März 2001 des Drogenhandels überführt und zum Tode verurteilt worden. Berichten zufolge setzte man die Delinquenten erst 60 Minuten vor der Hinrichtung davon in Kenntnis, dass diese unmittelbar bevorstehe.
Obwohl in Thailand nach wie vor Todesurteile gefällt werden, war es in den vergangenen sechs Jahren zu keinen Hinrichtungen mehr gekommen. Vor der jüngsten Urteilsvollstreckung waren zuletzt Mitte Dezember 2003 vier Personen exekutiert worden. Es handelte sich dabei um die ersten Todesurteile, die mittels letaler Injektion in dem südostasiatischen Land vollzogen wurden. Die Giftspritze hatte im Oktober 2003 die bis dahin gebräuchliche Methode des Erschießens abgelöst.
Weltweit nehmen immer mehr Staaten Abstand von staatlichem Töten. Amnesty International bedauert daher zutiefst die Wiederaufnahme von Hinrichtungen in Thailand. Die Regierung Thailands sollte dringend ihre Anwendung der Todesstrafe auf den Prüfstand stellen.
Thailand gehört zu insgesamt 16 Staaten im asiatischen Raum, die die Todesstrafe für Drogenkriminelle vorsehen. Da viele Staaten dieser Region Informationen über die Todesstrafe nicht öffentlich machen, ist es für Amnesty International unmöglich abzuschätzen, wie viele Todesurteile im Zusammenhang mit Drogenvergehen tatsächlich gefällt werden. Berichte deuten jedoch daraufhin, dass in Indonesien, Malaysia, Singapur und Thailand ein hoher Anteil der Todesstrafen auf Straftäter entfällt, die wegen Drogendelikten verurteilt wurden.
Amnesty International, Koordinationsgruppe gegen die Todesstrafe, 26. August 2009
Mehr dazu hier: http://www.amnesty.org/en/library/info/ASA39/006/2009/en