10. Oktober 2008 – Im Geheimen richtet eine hochentwickelte Industrienation wie Japan zum Tode verurteilte Bürger hin – nach Jahren der Einzelhaft und ohne vorherige Benachrichtigung des Verurteilten oder seiner Angehörigen. In Pakistan sind unter den gegenwärtig 7.500 Menschen, die oftmals nach einem unfairen Gerichtsverfahren zum Tode verurteilt wurden, sogar Minderjährige. Und Olympianation China ist mit mindestens 470 Hinrichtungen im Jahr 2007 weltweit trauriger Spitzenreiter. Diese Bilanz zog Amnesty International anlässlich des heutigen 6. Internationalen Tages gegen die Todesstrafe.
Asien ist im weltweiten Vergleich der Kontinent, auf dem am häufigsten die Todesstrafe verhängt und vollstreckt wird. 60 Prozent der Weltbevölkerung leben dort, von denen wiederum 95 Prozent in Ländern leben, die die Todesstrafe vorsehen. “Die Welt blickt nach Asien, und Asien kann sich der Beachtung grundlegender Menschenrechte nicht länger verschließen,” sagte Dr. Renate Müller-Wollermann von Amnesty International. “Wir fordern die Abschaffung der Todesstrafe in ganz Asien. Indien, Südkorea und Taiwan können mit gutem Beispiel vorangehen und sich jetzt für einen Hinrichtungsstopp aussprechen”, so die Asien-Expertin.
1.252 Exekutionen in 24 Ländern hat Amnesty International im Jahr 2007 gezählt, die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Die meisten Hinrichtungen sind in nur einigen wenigen Staaten vollzogen worden: in China gefolgt von Iran, Saudi-Arabien, Pakistan und den USA. Die Menschenrechtsorganisation fordert eine weltweite Ächtung der Todesstrafe. Sie verletze das Recht auf Leben, habe keine abschreckende Wirkung auf Straftäter und in einem modernen Rechtssystem keinen Platz.
HINWEISE Amnesty International hat weltweit zu Protestaktionen gegen die Todesstrafe aufgerufen. In Berlin wird es vor der Japanischen Botschaft am 10.10.2008 von 18:00 bis 20:00 Uhr eine Mahnwache geben. In Japan wurden dieses Jahr bereits 13 Straftäter hingerichtet. Die Verfahren sind äußerst intransparent.